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15. Dezember 2019

Mitten in der zweiten Halbzeit

Impuls von Frater Anselm zum dritten Adventsonntag.

Die ersten zwei Adventwochen sind vorbei: wie ist es Ihnen gegangen? Haben Sie es geschafft, sich Zeit zum Nachdenken oder zum Beten im Kreis der Familie zu nehmen? Mit dem heutigen Sonntag stehen wir schon gut in der zweiten Hälfte des Advents, im Fußball wäre das vielleicht so um die 60. Minute.

Wichtige Akzente unserer Vorbereitung auf Weihnachten sind wie in einer Partie schon gesetzt, vorbei ist das Spiel aber noch nicht. Es ist nach wie vor Zeit, geistliche „Tore“ zu schießen, den Stand zu halten oder aufzuholen, wenn es bisher nicht so gut gelaufen ist. Dazu rufen uns die Texte des heutigen Sonntags Gaudete (= Freut Euch!) wichtige Stichworte des Advent in Erinnerung: Mut, Freude, Geduld und Erwartung.

Um die Erwartung geht es im Evangelium. Auf die Frage der Jünger des Johannes, ob er der sei, auf den sie warteten, antwortet Jesus nur indirekt. Er fordert die Fragenden auf – und wir können uns da anschließen –, auf die kleinen Zeichen zu schauen, in denen Gottes Heil sichtbar wird. Für unser Warten heißt das: Aufmerksam auch für das Unscheinbare werden und darin das Große erwarten.

Dazu braucht es im Advent viel Geduld, noch ist eben nicht Weihnachten. Genauso will ein Vorsprung in einer Partie über die Zeit gebracht werden. Dass das nicht immer einfach ist, erleben wir gerade im vorweihnachtlichen Alltag. Kennen Sie das, wenn einem die Festvorbereitungen, die Weihnachtsfeiern und die Sorge um die Harmonie in der Familie alle Kraft zu rauben scheinen? Von diesem Stress wusste der Prophet Jesaja noch nichts, sehr wohl aber von den Leiden seiner Zeit. Gerade in diesem Wissen ruft er uns zu: „Habt Mut, fürchtet euch nicht! Wonne und Freude stellen sich ein, Kummer und Seufzen entfliehen.“

Das wünsche ich Ihnen besonders für die zweite Hälfte des Advent!

Frater Anselm Demattio, Student der Liturgie