
Requiem für Bürgermeister Gerhard Obernberger – Die Ansprachen von Pfarrer P. Arno und Abt em. Ambros
Ein Leben für das Miteinander,
für Gerechtigkeit und Pflicht.
Mit offenen Herzen, klarem Wort,
verlorst du deine Ziele nicht.
Was du bewegt hast, bleibt bestehen,
wird in Gedanken weitergehen.
So lesen wir am Totenbild unseres verstorbenen Bürgermeisters Gerhard Obernberger (1962-2025). Die große Anteilnahme an seinem Heimgang zeigt die Wertschätzung und die Dankbarkeit für sein Leben und seinen Dienst als Bürgermeister für die Marktgemeinde Kremsmünster.
Abt Bernhard, Abt em. Ambros und mehrere Mitbrüder feierten am 23. Juni mit der Trauerfamilie, Vertretern der Politik, des öffentlichen Lebens, der Vereine und sehr vielen Leuten aus Kremsmünster – die Stiftskirche war übervoll! - das Requiem für Gerhard Obernberger.
In sehr persönlichen Worten würdigte Pfarrer P. Arno das Leben und Wirken von Gerhard Obernberger:
Liebe Familie, liebe große Trauergemeinde! Ihr habt diese für Gerhard sehr passende Lesung gewählt: „Der Gerechte, kommt sein Ende auch früh, geht in Gottes Ruhe ein. Mehr als Greisenalter wiegt ein Leben ohne Tadel.“ Da ich nun über das Persönliche u. Familiäre sprechen darf, möchte ich zur direkten Anrede übergehen, im Glauben, dass es bei Gott keine Toten gibt, sondern Leben in Höchstform.
Am 12. Juli 1962 durften dich deine Eltern Anna und Josef Obernberger erstmals in die Arme nehmen; 9 Tage später haben sie dich in dieses Gotteshaus gebracht zur hl. Taufe. Nach d. VS in Krühub und der Hauptschule im Markt hast du die landwirtschaftliche Fachschule in Ritzlhof absolviert und mit dem Landwirtschaftsmeister abgeschlossen. Seit dieser Zeit kenne ich dich – du warst 1980, also mit 17-18 Jahren, bereits Leiter der Katholischen Jugend Land unserer Pfarre. Viele damalige Jugendliche haben durch diese prägenden Erfahrungen viel für‘s Leben profitiert. Du hast auch mit ihnen Theater gespielt und dabei Regie geführt. Hier schon einmal ein 1. Danke für dein großes Engagement in der kirchl. Jugendarbeit! Voller Tatendrang hast du neben der KJ und der Arbeit daheim als Aushilfskellner bei Fam. Zauner gearbeitet und hast Ferkel geführt beim Strasser in Sattledt. Auch bist du sehr gern am Abend fortgegangen (ich hab dich stets bewundert, was du ausgehalten hast). Am 16. Geburtstag von Christine Gottenhuber hast du sie, deine spätere Frau, beim Leutgeb in Kematen, kennengelernt und nie mehr aus den Augen gelassen. Die folgenden Jahre und Jahrzehnte habt Ihr in beneidenswerter Harmonie und glücklicher Ehe gemeinsam verbracht. Eure Hochzeit hat übrigens P. Christoph, der auch unter uns ist, im September `92 mit Euch gefeiert. Zwischendurch warst du noch Landjugend-Bezirksobmann und auch Landesobmann-Stellvertreter. - Von der politischen Tätigkeit – damals schon und später – hören wir in weiteren Nachrufen.
Deine Söhne Michael und Manuel wurden 1994 bzw. 97 geboren. Über deren Werdegang, den du sehr gefördert hast, konntest du große Freude haben. Du warst auch Sportler – Tormann, so wie die beiden Söhne; und als diese in unserem Stiftsgymnasium waren, wart Ihr alle 3 an einem Nachmittag im Tor (allerdings nicht im selben, sondern bei versch. Mannschaften). Skifahren mit der ganzen Familie in der Semesterwoche – dafür hast du dir immer Zeit genommen. Rockn-Roll-Tanzen – das habt Ihr beide, Christine u. Gerhard, genossen; Christine hat stets alle ‚Entscheidungen mitgetragen, auch die der Bürgermeister-Kandidatur. Die Leute schätzten auch sehr, dass Ihr die öffentlichen Auftritte fast immer gemeinsam absolviert habt. Ein sehr guter Ehemann – das darf ich im Namen von Christine auch vor der großen Öffentlichkeit betonen: Ihr habt bis zum Schluss sehr glücklich gewirkt! - Das sagen auch Eure Söhne. Du hattest eine Gelassenheit, nie grantig, für jeden Spaß zu haben, mit großer Hilfsbereitschaft, sehr pflichtbewusst. Auch die Volkstanzgruppe sei erwähnt, wo du immer „angsungen“ hast!
Dein bzw. Euer Bauernhaus war und ist ein Musterhof, wirklich ein Vorzeige-Betrieb: in den gut 30 Jahren gab`s fast immer Baustellen: du hast selbst die Maurer- und Fliesenarbeiten durchgeführt, alle Stallungen innen umgebaut, den Wohnbereich und die Fassaden im ganzen Haus erneuert, den Mostkeller saniert und als behagliches Stüberl eingerichtet; der Innenhof, der Garten wirkt wie eine kleine Gartenschau mit den schönsten Rosen, die dir stets sehr wichtig waren und die du selbst immer zurückgeschnitten hast. Ich habe Euch gebeten, ein paar von den Rosen als Altarschmuck mitzunehmen, Gott zur Ehre und dir und uns allen zur Freude!
Die Landwirtschaft war für dich ein gewisser Ausgleich, um „oba z´kuma“, wie du gern gesagt hast. Aber oft bist du da bis nach Mitternacht auf dem Traktor gesessen... Um den 1. Mai herum hast du noch Kukuruz angebaut. Das Andenkenbildchen zeigt das betreffende Maisfeld, im Hintergrund den Traunstein.
Fast täglich bist mittags heimgekommen zum Essen. Dann 10 min Tiefst-Schlaf. Nach dieser kurzen Ruhephase hat dich immer die innere Uhr geweckt. Und es ging weiter. Na ja – manchmal hast gsagt: Tama holt so, wia wann`s uns gfreiat... Ja es war oft sehr stark. - Du wolltest auch nie jemandem zur Last fallen. Noch an deinem Sterbtag hast du beim Telefonat mit deiner lieben Mutter, als sie dich nach deinem Befinden gefragt hat, ihr geantwortet: Es geht ma guat. Am Abend ist deine irdische Zeit abgelaufen... Ich habe dir am Pfingstsonntag nach der Krankensalbung zum Abschied gesagt: Du warst für mich und für viele ein großes Vorbild. Ich füge heute hinzu: Gott möge und wird dir reichlich vergelten, was du uns allen Gutes getan hast!
Im Namen der Familie darf ich mich bei Dr. Theis sowie beim Personal des Krankenhauses der Barmherzigen Schwestern und der Elisabethinen herzlch bedanken; auch ein großes Danke allen, die die Fam. Obernberger in den letzten Wochen unterstützt und bei der Organisation mitgeholfen haben!
Bezugnehmend zum Evangelium sagte Abt em. Ambros bei seinen Abschiedsworten:
„ … Unser Glaube sagt uns: Der Lebensweg von uns Menschen ist ein Nach-Hause-Weg – Und Im Haus meines Vaters, sagt Jesus, gibt es viele Wohnungen. Wir gehen heim – in die Wirklichkeit der Auferstehung hinein, in ein Leben, das keinen Tod mehr kennt. Ein Dasein in Gottes Liebe und Herrlichkeit. …
Für deine Verbundenheit zu unserem Kloster möchte ich Dir, Gerhard, als Abt von Herzen danken. Danken für die jahrelange gute Zusammenarbeit zwischen Marktgemeinde und Stift. Es waren viele Anlässe, Notwendigkeiten und gegenseitige Anliegen.
Vor allem die Jahre der Vorbereitung und Durchführung der Landesgartenschau 2017. Die gegenseitige Bereitschaft und große Offenheit hat auch den guten Erfolg gebracht. Danke und Vergelt`s Gott für alles Verständnis und die Rücksichtnahme auf die vielen Anliegen Einzelner, von Gruppen und Verantwortlichen.
Wir waren dreimal in Italien, in Palästrina und auch in San Agapito – auch mit den Reliquien unseres Klosterpatrons. Eine Abordnung der Marktgemeinde und einige Mitbrüder. Die Freude und Begeisterung war groß und hat die Verbundenheit zwischen Palästrina und Kremsmünster gestärkt.
Gerne erinnere ich mich noch an unsere gemeinsamen Geburtstagsfeiern – einmal im Kulturzentrum und einmal im Feigenhaus. Wir haben ja beide im Juli Geburtstag. So konnten wir 50 und 60 Jahre und 60 und 70 Jahre gemeinsam mit vielen Gästen feiern.“
Abt Ambros am Schluss seiner Ansprache: „Lieber Gerhard, nicht die Größe deines Amtes, sondern die Größe deines Herzens, deiner Persönlichkeit macht dich für uns alle zu einem wertvollen und von uns allen sehr geschätzten Menschen. … Gerhard, Danke und Vergelt`s Gott für alles Wohlwollen und die gute Zusammenarbeit durch die vielen Jahre hindurch. Der Gott des Lebens schenke Dir die Fülle seiner Herrlichkeit. Amen.“
Nach dem Requiem begleitete ein sehr langer Kondukt Gerhard Obernberger in den Friedhof, wo er im Familiengrab beigesetzt wurde.
R.I.P.
Fotos: P. Josef