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09. März 2024

"Gekreuzigte Liebe"

Evangelienauslegung zum vierten Sonntag der Fastenzeit 10. März 2024, verfasst von P. Daniel Sihorsch.

Evangelium nach Johannes (3,14-21)

In jener Zeit sprach Jesus zu Nikodemus: Wie Mose die Schlange in der Wüste erhöht hat, so muss der Menschensohn erhöht werden, damit jeder, der glaubt, in ihm ewiges Leben hat. Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat. Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richtet, sondern damit die Welt durch ihn gerettet wird. Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet; wer nicht glaubt, ist schon gerichtet, weil er an den Namen des einzigen Sohnes Gottes nicht geglaubt hat. Denn darin besteht das Gericht: Das Licht kam in die Welt, doch die Menschen liebten die Finsternis mehr als das Licht; denn ihre Taten waren böse. Jeder, der Böses tut, hasst das Licht und kommt nicht zum Licht, damit seine Taten nicht aufgedeckt werden. Wer aber die Wahrheit tut, kommt zum Licht, damit offenbar wird, dass seine Taten in Gott vollbracht sind.

Gekreuzigte Liebe

Schlange und Wüste, Gott und Sohn, Welt und Leben, Licht und Finsternis, Böses und Wahrheit – zahlreiche Paare verwendet Jesus in seiner Katechese, die er Nikodemus hält. Dieser führende Pharisäer suchte Jesus bei Nacht auf, bei Nacht – wohl um nicht von seinen „Amtskollegen“ gesehen zu werden, wie ein Geheimgespräch wirkt es, und um ungestört mit Jesus reden zu können. Nikodemus ist interessiert an Jesus, doch mit einem freien „Glaubenssprung“ tut er sich noch schwer. Dabei bleibt sein Interesse bestehen, verteidigt Jesus (Joh 7,50) und trägt schließlich zu einem würdigen Begräbnis bei (19,39).

In seiner Katechese spricht Jesus über sich selbst und die Liebe Gottes, die innigst mit seinem eigenen Weg verknüpft ist: „Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab.“ Jesus nimmt seinen Tod vorweg – Gott gibt seinen Sohn als Opfer – und Opfer bedeutet immer für etwas, für jemanden: für die Menschen, für die Glaubenden. Gott gibt seinen Sohn, „damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat.“ Das, was wir an Ostern feiern, das Leiden, Sterben und Auferstehen Jesu schenkt den Menschen neues, ewiges Leben. Die Liebe Gottes schenkt über Leiden und Tod hinweg Leben, Leben in Fülle. Das ist der Kern der Botschaft Jesu, und er selbst ist das Licht, das alle Finsternis vertreibt.

Eingangs spricht Jesus von der Schlange. Dies beruht auf der Geschichte, wie die Israeliten durch die Wüste aus Ägyptern fliehen. Wegen all der Entbehrungen murren sie gegen Gott und Mose. Giftschlangen bringen Tod. Doch dann macht Mose eine kupferne Schlange, steckt sie auf einen erhöhten Stab – weithin sichtbar – und alle, die diese Schlange ansehen, werden wieder gesund. Das ist ein klares Zeichen für Jesus, der erhöht am Kreuz stirbt. Der Glaube an diesen gekreuzigten Jesus schenkt ewiges Leben.

Die Kernbotschaft heißt: Freue dich, denn Gott liebt diese Welt, Gott liebt Dich.

Verfasst von P. Daniel Sihorsch für Volksblatt online