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Kleine Pilgergruppe auf Wiesenweg mit Kirche im Hintergrund
21. Mai 2021

Auf Gottes Wegen

Zum Auftakt des Projektes Benediktweg OÖ wanderten die ersten Pilger vom Kloster Steinerkirchen zum Stift Kremsmünster, wo ihnen Abt Ambros den Abtbrief und eine Benediktusmedaille überreichte.

Unter dem Motto „Von Kloster zu Kloster“ entsteht der neue Benedikt-Pilgerweg in Oberösterreich. Er führt zu den individuellen Schätzen der vielen Klöster des Landes. Bei den Benediktinerinnen in Steinerkirchen erfolgte am 20. Mai 2021 der Kick-Off des EU-LEADER-Projektes und eine erste Pilgerwanderung nach Kremsmünster.

„Unser Benedikt Pilgerweg verbindet Kultur, Kirchen, Kunst mit Natur und mit Menschen, er verbindet mich und alle die ihn gehen, mit Gott und sich selbst“, so Kurt Rumplmayr, Obmann des Trägervereins „BENEDIKT be-WEG-t Oberösterreich“ und Motor des Projektes.

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Beim Festakt im Kloster Steinerkirchen war Landesrat Max Hiegelsberger unter den Gästen, der auch ein Stück des Pilgerweges mitging. Er ist für die LEADER-Abwicklung in Oberösterreich zuständig und begrüßte in seiner Ansprache diese Initiative: „Erstmals wirken sechs LEADER-Regionen an einem Projekt zusammen, das von der Donau bis in die südlichen Gebirgslandschaften regionale Wertschöpfung verspricht. Unsere großen Kulturschätze, die vielen Stifte und Klöster, Perlen spirituellen, geistlichen, sozialen, touristischen und wirtschaftlichen Wirkens in unserem Land, werden mit dem Benediktweg miteinander verknüpft.“

Die 30 Pilgerinnen und Pilger erhielten vor dem Aufbruch von Priorin Hanna Jurman ein Batik-Band aus der Paramentenwerkstatt des Klosters Steinerkirchen: „Ein jedes ist einzigartig wie der Mensch; es möge die Pilgerin und den Pilger als Zeichen des Segens Gottes begleiten, heute auf dem Benediktweg und auf allen Wegen des Lebens.“  Sr. Veronika Binder, Obmann-Stellvertreterin des Trägervereins, ergänzte: „Der Hl. Benedikt versteht das Kloster als eine Werkstätte zum Üben und Erlernen, das Leben zu lieben, so wie es uns entgegenkommt, als eine ‚geistliche Kunst‘, ein Leben lang. Unser Pilgerweg öffnet diese Werkstätte für alle durch ganz Oberösterreich und darüber hinaus.“

 „In Gott, Kirchen und Klöstern findet man stets Impulse zum innerlichen, geistlichen Aufblühen,“ erklärte Abt Ambros, der am Pilgerziel in Kremsmünster seinen Abtbrief zu diesem Thema überreichte.

Auf Gottes Wegen - des Aufblühens wegen!

Liebe Pilgerinnen und Pilger auf dem Benedikt Pilgerweg in Oberösterreich!

Stress und Hektik, zwei Worte, die das Leben vieler Menschen unserer Zeit kennzeichnen. Stress und Hektik, wie kann ich da entkommen und zu einem erfüllten Leben gelangen? Es muss doch mehr geben als den Alltag, die Hektik und den Stress. Wie finde ich zu mir selber, zu Zufriedenheit, Gelassenheit und Entschleunigung? Mein Leben soll doch im Lot sein, in einer guten Balance.

Ein Spruch, den ich schon viele Jahre kenne, heißt: „Wer gut geht, dem geht`s gut!“ Und Hippokrates (460 - etwa 377 v. Chr.), griechischer Arzt und Vater der Heilkunde schreibt: „Gehen ist des Menschen beste Medizin.“ Hinzufügen möchte ich: Medizin für Leib und Seele, Herz und Geist. Das ist keine neue Erkenntnis, denn wallfahren und pilgern sind schon immer ein Kennzeichen unseres Glaubens, unserer Kirche.

Von Kloster zu Kloster führt der Benediktweg durch unser Land. Wie auf unserem Lebensweg brauchen wir auch in jedem Unterwegs-Sein Labstationen, die uns rasten lassen, uns erfrischen, damit wir mit neuer Kraft und Freude  weitergehen können. Von Kloster zu Kloster, gestärkt durch Gottesdienst, Gebet, Gespräch, Kultur und Natur, wird – trotz mancher Beschwerden – ein seelisches, geistliches Aufblühen geschenkt. Manche Pilger erzählen, dass sie Schmerzen vergessen und dass sie neu motiviert, ja beflügelt weitergehen können.

Ein Pilger schrieb mir: „Die Spuren sind weitreichend und werden mich positiv bis an mein Lebensende begleiten.“ Manche Früchte sind sofort erfahrbar, manche kommen viel später zum Vorschein.

„Auf Gottes Wegen – des Aufblühens wegen!“ Unser Gott ist ein Immanuel-Gott, ein Gott mit uns. Er ist „Jahwe“, ER ist „der Ich bin da“, der alle Wege mitgeht. Ein Gott, der sagt: „Ich bin, wo du bist“ (nach Martin Buber). Eine Zusage, die jedem von uns – egal wie und wo er unterwegs ist – Trost und Kraft schenkt. Das drückt der Beter des Psalms 121 in diesen wunderbaren Worten aus: „Der Herr ist dein Hüter, der Herr gibt dir Schatten; er steht dir zur Seite. Bei Tag wird dir die Sonne nicht schaden noch der Mond in der Nacht. Der Herr behüte dich vor allem Bösen, er behüte dein Leben. Der Herr behüte dich, wenn du fortgehst und wiederkommst, von nun an bis in Ewigkeit.“ (Ps 121, 5-8)

Das Gehen auf dem Benediktweg wird uns menschliche wie geistliche Erfahrungen machen lassen. Dazu bedarf es immer wieder der Stille, des Gebetes, des Allein-Seins, aber auch der Gemeinschaft, denn wir brauchen einander. Dieser Rhythmus wird mich immer wieder auf das Wesentliche meines Lebens verweisen und mir helfen, mein Leben in eine gute Balance, in eine gute Beziehung zu mir selbst, zum Mitmenschen, zur Schöpfung und zu Gott zu bringen.

Im Kapitel 67 schreibt der Hl. Benedikt in seiner Regel, dass die, die auf Reisen gehen, sich dem Gebet aller empfehlen sollen und unnützes Gerede weglassen sollen. Ich denke, es ist ein guter Rat für das Unterwegs-Sein auf dem Pilgerweg. Mit dem Segen Gottes zu gehen, begleitet vom Gebet lieber Menschen und alles Unnütze wegzulassen, das uns menschlich wie geistlich nicht weiterbringt.

„Denn er, Gott, befiehlt seinen Engeln, dich zu behüten auf all deinen Wegen.“ Das ist mein Wunsch für Sie auf unserem Benedikt-Pilgerweg!

Abt Ambros

Verein BENEDIKT be-WEG-Oberösterreich

Radio OÖ brachte am 21. Mai 2021 Bericht über den Benediktweg OÖ, der hier nachzuhören ist.