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05. Dezember 2021

Feierliche Profess von Frater Jakobus Sieberer-Kefer

Professfeiern sind dankbare Klosterfeste!“, so Abt Ambros zu Beginn der Feier am 1. Adventsonntag; zumal seit der letzten Feierlichen Profess 11 Jahre (!) vergangen sind.

Den Rahmen der Professfeier bildete die Vesper zum Adventbeginn und dann die Eucharistiefeier. Leider konnten wegen des Lockdowns und der geltenden Covid-Maßnahmen viele nicht in der Stiftskirche mitfeiern; sie waren aber über Livestream mit uns verbunden.
Eigentlich wollte auch Frater Anselm Demattio die feierliche Profess ablegen. Aber bei seinem Vater hat sich plötzlich eine sehr schwere und ernste Krankheit gezeigt. Daher ist Fr. Anselm dzt. bei seinen Eltern und hat zunächst die einfache Profess verlängert.

P. Bernhard hielt die Predigt zur Profess und sagte zum Professkandidaten:

„Du kannst dieses Versprechen machen, weil das Stift Kremsmünster dein Leben bereichert hat und es dein Zuhause geworden ist. Du bist in diesen Jahren beschenkt worden – durch einzelne und die ganze Tradition und möchtest da weitergehen. Du wirst deinen Elan und deine Kreativität da einbringen können.
Du bist dir aber auch bewusst, dass bei uns nicht alles eitel Wonne ist, dass das Stift Kremsmünster böse Tage erlebt hat und nie gefeit ist vor Dingen, die dir das Leben schwer machen. Du nimmst mit der heutigen Profess eine Tradition an, die auch Schattenseiten hat. Wir muten dir unsere Ecken und Kanten zu und wissen, dass wir mit deiner Aufnahme auch deine Ecken und Kanten annehmen. Auch die Nachfolge als Benediktiner ist nicht ohne das Kreuz zu verstehen, ohne das wir das große Geschehen der Profess nicht verstehen können. Für uns alle – Mitbrüder, Angehörige, Freunde – kann durch diese Profess deutlich werden, dass das Stift Kremsmünster mit allen die dazu gehören Glück und Erfüllung, aber auch immer Last und Enttäuschung sein kann.
Um diese Tiefe und den Ernst einer Profess deutlich zu machen, sind uns Riten gegeben, die
für die meisten von uns hier vorne auch an die eigene Profess erinnern.“

stift kremsmuenster Profess fr Jakobus CollageIm Anschluss legte sich Frater Jakobus vor dem Altar auf den Boden („Prostration“ als Zeichen der Demut und des Gehorsams gegenüber Gott). Währenddessen erfolgte die Anrufung des Heiligen Geistes und die Allerheiligenlitanei. Dann versprach Frater Jakobus die drei Gelübde: Gehorsam, klösterlicher Lebenswandel und Beständigkeit. Er verlas die handgeschriebene Professurkunde, besiegelte sie mit seiner Unterschrift und zeigte sie den Mitbrüdern und der mitfeiernden Gemeinde, bevor er sie auf den Altar legte.

Anschließend stimmte er dreimal das „Suscipe“ an, den Gesang der Hingabe an Gott: „Nimm mich auf, Herr, nach deinem Wort, und ich werde leben; lass mich in meiner Hoffnung nicht scheitern!“ Damit bestätigte er noch einmal seine Bereitschaft zu einem Leben nach der Regel des Heiligen Benedikt und seine nun lebenslange Bindung an die Gemeinschaft der Benediktiner von Kremsmünster.
Schließlich wurde Fr. Jakobus durch das Zusprechen der PAX, des Friedensgrußes, in unsere Gemeinschaft aufgenommen.

Nach dem feierlichen Te Deum und dem Auszug aus der Kirche gab es wegen der Pandemie diesmal keine große Agape. Alle, die mitgefeiert haben, bekamen aber ein „Bschoad Binkerl“ mit auf den Heimweg. Im Kreis der Mitbrüder klang die Feier bei einem besonderen Buffet im Refektorium aus.

Am Ende der Predigt stand ein Wunsch: Den Wunsch für diese Profess und dein Leben und Wirken als Benediktiner von Kremsmünster hast du dir selbst mit dem Bild auf der Einladung gegeben: Mit beiden Beinen auf der Erde zu stehen, mit dem Herzen aber im Himmel zu wohnen, so wie Benedikt: In terris positus, in caelestibus habitavit.“
(Anm.: Das Bild zeigt die Darstellung des Hl. Benedikt am Altarbild der Kapelle in der Sternwarte)

Frater Jakobus Sieberer-Kefer stammt aus unserer Pfarre Grünau im Almtal und studiert dzt. in Salzburg Theologie. „Es hat sich immer alles gefügt“, sagt Fr. Jakobus in einem Interview im Rückblick auf seine 45 Lebensjahre.

Wir als Gemeinschaft freuen uns sehr über diesen Schritt, den er am 1. Advent gemacht hat und wünschen ihm dazu Gottes reichen Segen und viel Freude in seiner Berufung als Benediktiner von Kremsmünster.

Text und Fotos: P. Josef Stelzer

Youtube-Link zum Livestream

pdfPDF der Predigt zum Nachlesen

Predigt zum Nachhören: