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02. Juni 2021

"Auf die Straße gehen"

Ein Impuls zum Fest Fronleichnam von P. Josef.

Unlängst las ich über eine moderne Wallfahrtkirche. Sie befindet sich in Neviges (Velbert) und wurde von 1963 bis 1968 erbaut. In dem auffälligen Betonbau erinnert die Beleuchtung an Straßenlampen, und in der Mitte ist ein gepflasteter Platz zu sehen, der an einen Marktplatz erinnert. Der Architekt wollte damit ausdrücken: Hier handelt es sich nicht um eine fromme Veranstaltung, sondern ihr steht mitten in der Öffentlichkeit, und was ihr da feiert, soll der ganzen Stadt zugutekommen.

Fronleichnam Impuls Neviges 01

Darum läuten die Glocken auch laut zur Einladung; Glockenschläge zeigen, dass sich hier Himmel und Erde berühren, und zum Schluss hieß es ja einmal: „Ite missa est“ = Ihr seid gesandt, jetzt etwas vom Erlebten unter die Menschen zu tragen.

Einmal im Jahr, an Fronleichnam, ziehen wir aus der Kirche hinaus in die Öffentlichkeit und demonstrieren mit der Monstranz, was wir glauben. Wir möchten dabei nicht unsere Frömmigkeit zur Schau stellen oder katholische Folklore zeigen, nein, wir tragen das Angebot Gottes zu allen Menschen. Bei jeder Demonstration werden Forderungen gestellt, wir aber zeigen, wer unserem Leben Sinn und Orientierung geben kann. Das kleine Brot will sagen: Es gibt etwas zwischen Himmel und Erde, das kannst du dir nicht kaufen, aber das kann deinen inneren Hunger stillen. Die kleine Scheibe Brot in der festlichen Monstranz ruft uns zu: „Ich verschenke mich!“ Nur so kann die Welt gerettet werden!

Dieser Jesus auf dem Präsentierteller reizt, provoziert ein wenig und will unsere Entscheidung: „Komm, ich gebe deinem Leben eine neue Blickrichtung. Fragt nicht immer, was bringt mir das, sondern mach es wie ich: Verschenke dich!“


Alle Tage
nicht nur an Fronleichnam

Fronleichnam MonstranzIhn mitnehmen,
durch die Straßen tragen,
dorthin bringen,
wo er immer schon ist:
mitten unter den Menschen.

Ihn mitnehmen
in unsere Welt,
wo er immer schon ist.
Zeugnis geben:
Ihn in unserer Welt
sichtbar machen.

Ihn mitnehmen
in unser Leben,
wo er immer schon ist.
Ihn durch unser Leben
sichtbar machen.

[Gisela Baltes, www.impulstexte.de. In: Pfarrbriefservice.de]