"Alle Jahre wieder"
Impuls zum ersten Sonntag im Advent von P. Anselm Demattio.
"Alle Jahre wieder " – so beginnt ein bekanntes Weihnachtslied. Für mich bringt es aber vor allem auf den Punkt, wie es mir gerade geht.
Alle Jahre wieder kommt um diese Zeit der Advent. Das weiß ich, trotzdem ist er jedes Mal wie plötzlich da. Es hilft nichts, dass wir lange vorher mit Lebkuchen und passender Musik eingestimmt werden. Auf einmal spüre ich seinen Zauber. Ich freue mich über die vertrauten Lieder, die stille Zeit im Kerzenlicht des Adventkranzes, über den Duft von Punsch und Keksen. Gleichzeitig macht sich Betriebsamkeit breit: Habe ich alle Geschenke gekauft? Die Weihnachtspost verschickt? Die Vorbereitungen fürs Fest getroffen? Wenn ich dann noch in meinen Terminkalender schaue, ist es mit der Ruhe endgültig vorbei. Denn da reihen sich Weihnachtsfeiern, der Nikolo und andere Termine aneinander. Ich frage mich: Wie soll ich das alles schaffen vor Weihnachten? Kennen Sie das auch – alle Jahre wieder?
Dagegen bietet der Advent ein Kontrastprogramm. Alle Jahre wieder sind wir eingeladen, uns nicht vom Stress gefangen nehmen zu lassen, sondern den Advent als „staade Zeit“ zu nutzen. Vielleicht durch einen Bummel weniger über den Weihnachtsmarkt. Dafür lieber zu Hause am Adventkranz sitzen, zur Ruhe kommen, vielleicht ein Lied singen. So will uns der Advent helfen, gut auf Weihnachten zuzugehen, das Fest der Geburt Jesu. Nach christlichem Glauben ist an diesem Tag Gott als Mensch in die Welt gekommen. Und ich bin überzeugt: Auch heute möchte er in unser Leben treten! Doch tut er das oft leise und unerwartet, so dass wir ihn leicht übersehen. Werden wir daher still, um die Spuren Gottes in unserem Leben neu zu entdecken und hinzuhören auf sein Anklopfen. Dazu lädt uns der Advent ein. Versuchen wir es. Damit auch bei uns Weihnachten werden kann. Alle Jahre wieder!
P. Anselm Demattio, verfasst für Bezirksrundschau Kirchdorf
Foto: Chorgestühl im Kapitelzimmer