Ob nun Mädchen und Buben der 1. Klassen, neugierig auf das, was da kommen wird, oder ob bereits „routinierte“ Schüler/innen, die vor ein, zwei oder gar sechs, sieben Jahren den Schulanfang am Stiftsgymnasium erlebt haben – den ersten Schultag umgibt immer ein besonderer Zauber: neue Mitschüler/innen kennen lernen, nach den Ferien Freundschaften erneuern … Welche Lehrkräfte werden unsere Klasse unterrichten? Wo ist unser neues Klassenzimmer? Was hat sich während der Ferien in der Schule getan? – Schüler/innen und Lehrer/innen versammeln sich am ersten Schultag um 08.15 Uhr im Gymnasium. Dann ziehen alle unter Glockenklängen den Wassergraben entlang durch die Arkaden des Gymnasialgangs und das Brückentor in den Prälatenhof, wo viele Eltern warten. Weiter geht es in die Stiftskirche, wo wir gemeinsam mit Abt Ambros den Eröffnungsgottesdienst feiern. Anschließend stehen die Mitglieder des Lehrkörpers im Gymnasium Eltern und Schüler/inne/n für Gespräche und Fragen zur Verfügung.

Am 11. Dezember feiert die Schulgemeinschaft mit dem Kloster einen Festtag, den es nur in Kremsmünster gibt: den „Stiftertag“ zur Erinnerung an den Bayernherzog Tassilo III., der das Kloster im Jahr 777 gegründet hat und der an diesem Tag in einem unbekannten Jahr verstorben ist. Bereits am Vortag beginnt das Fest mit der feierlichen „Gunthervesper“, deren Musik P. Gunther Kronecker im Jahr 1834 komponiert hat. Am Stiftertag selbst ist zuerst Projektunterricht und dann um 10.00 Uhr ein feierliches Requiem im Gedenken an alle Stifter und Wohltäter des Klosters. Zum Mittagessen wird an diesem Tag Wildschweinbraten serviert.

Kurz nach den Weihnachtsferien gibt es für die Mädchen und Buben der 4. Klasse Volksschule, die sich dazu angemeldet haben, „Schnuppertage“ in den 1. Klassen. Jeweils drei Stunden lang können sie dabei „gymnasiale Atmosphäre“ erleben und Regelunterricht mitmachen. Damit sich die interessierten Kinder terminmäßig etwas verteilen, findet für die Kremsmünsterer Schüler/innen, die vorangemeldet sind, ein eigener Schnuppertag statt.

Besondere Freude empfinden wir alle, wenn unsere Maturant/inn/en ihre Reifeprüfung erfolgreich bestanden haben. Nach den letzten Prüfungen der mündlichen Matura feiern die frischgebackenen Absolvent/inn/en unserer Schule gemeinsam mit ihren Eltern und den Professor/inn/en den Dankgottesdienst. Wenn sie aus der Stiftskirche herauskommen, erwarten sie bereits alle jüngeren Schüler/innen. Begleitet von der Marktmusikkapelle ziehen die Maturant/inn/en zum so genannten „Valet“, ihrer Verabschiedung, in den Prälatenhof ein. Im Namen der Schüler/innen wünscht ihnen der Schulsprecher bzw. die Schulsprecherin alles Gute für die Zukunft. Die Maturaklasse bedankt sich durch ihren Klassensprecher bzw. ihre Klassensprecherin. Die Erstschüler/innen übergeben den Maturant/inn/en persönlich formulierte Wünsche. Anschließend singen alle gemeinsam das international bekannteste Studentenlied, das „Gaudeamus“. Dann ziehen die Maturant/inn/en symbolisch zum Tor hinaus. Nach der Zeugnisverteilung im Kaisersaal und einem Sektempfang für die Maturant/inn/en, ihre Eltern und Verwandten, ihre Lehrkräfte und den/die Maturavorsitzende/n besteigen die nunmehr reifen jungen Damen und Herren ein bunt geschmücktes Gefährt und begeben sich auf eine Ehrenrunde durch Kremsmünster. Den Abschluss des offiziellen Programms bildet ein gemeinsames Festessen.

Letzter Tag im Schuljahr! Wieder ziehen alle vom Gymnasium in die Stiftskirche zum Dankgottesdienst. Anschließend versammeln sich die Schüler/innen im Kaisersaal zur Schulschlussfeier, der „Promulgation“. Seit 1651 gibt es dieses Fest – ursprünglich fand es im Stiftstheater statt, seit 1814 im Kaisersaal. Lehrkörper und Abt, begleitet von zwei grün gekleideten Pagen, ziehen in den Saal ein. Es folgen musikalische Darbietungen und literarische Vorträge in zwei Fremdsprachen (Latein und Französisch bzw. Griechisch und Englisch) sowie in Deutsch. Anschließend werden die besten Schüler/innen der Unterstufenklassen unter Fanfarenklängen mit Buchpreisen bedacht („ausseblasn“). Außerdem werden alle sozialen Aktivitäten genannt, die Schüler/innen im abgelaufenen Schuljahr geleistet haben. Eine davon wird beispielhaft mit dem Sozialpreis des Gymnasiums (Dr. Thomas Watzenböck- und Elternvereinspreis) belohnt. Von den Klassenvorständen werden daraufhin in den Klassenzimmern die Zeugnisse verteilt – und die Sommerferien können beginnen!