Tag der katholischen Privatschulen 2016 in Kremsmünster

Am Freitag, 4. November, fand im Stift Kremsmünster der diesjährige Tag der Katholischen Privatschulen Oberösterreichs statt. An die 80 Personen – Schulerhalter, Direktor/inn/en, Lehrer/innen, Eltern und Schüler/innen – kamen im Prälatenhof zusammen und begaben sich um 14.00 Uhr in die Michaelskapelle, wo Abt Ambros die Teilnehmer herzlich willkommen hieß. Privatschulreferent Mag. Michael Haderer, in dessen Hände die Organisation der Tagung lag, begann den Nachmittag mit einem Impuls aus dem Römerbrief und einem Text von Franz von Assisi. Darauf folgte gemeinsames Singen und Beten.

Anschließend stellte Michael Haderer im Wintersaal die Referentin des Nachmittags vor, Mag. Maria Schelkshorn, die die Geschäfte des Schulerhalters des Schulzentrums Friesgasse in Wien (15. Bezirk) führt, wo in sechs verschiedenen Schultypen ca. 1400 Kinder und Jugendliche betreut werden. Frau Mag. Schelkshorn sprach zum Thema „Vielfalt leben. Interkulturelles Lernen im schulischen Alltag.“

Nach einem theoretischen Exkurs zum Begriff „Kultur“ und verschiedensten Definitionen berichtete sie über die spezielle Situation und die pädagogischen Herausforderungen in der Friesgasse: viele Nationen, viele Sprachen, viele Religionen. Sie stellte Aktivitäten und Projekte in ihrem Schulzentrum vor, deren Ziel es ist, das friedliche und verständnisvolle Miteinander von verschiedenen Kulturen und Religionen zu fördern. Vielfalt und Buntheit soll als etwas Positives und Anregendes gesehen werden. „Den Blick auf sich selber zu lenken, macht schon 50 % der interkulturellen Arbeit aus. Wenn man die eigene kulturelle Brille abnimmt und lernt, sich selbst zu hinterfragen, hat man im Ansatz schon das Feld des interkulturellen Lernens betreten. Wenn wir Kulturen als dynamisch und veränderbar annehmen, dann können wir unsere Kultur oder kulturelle Identität eigentlich gar nicht verlieren, weil sie sich sowieso ständig weiter entwickelt und transformiert.“ Ein dynamischer Identitätsbegriff sei notwendig.

Nach dem Referat gab es eine Reihe von Anfragen aus dem am Thema sehr interessierten Publikum. Daraufhin stärkten sich alle bei Kaffee und Kuchen. Anschließend gab es eine halbe Stunde lang Arbeit am Thema in gemischten Gruppen.

Kurz vor 17 Uhr begaben sich die Tagungsteilnehmer in die neuen Klassenräume des Stiftsgymnasiums, wo die einzelnen Gruppen (Schulerhalter, Direktor/inn/en, Lehrer/innen, Eltern, Schüler/innen) ihre Konferenzen abhielten und aktuelle Themen und Probleme der katholischen Privatschulen besprachen. Mag. Michael Haderer lieferte außerdem die neuesten statistischen Daten: Die Schülerzahlen in den KPS Oberösterreichs insgesamt entwickeln sich über Jahre hin positiv, lediglich die Berufsbildenden Mittleren und Höheren Schulen haben, einem Gesamttrend auch in öffentlichen Schulen entsprechend, einen Rückgang zu verzeichnen.

Aus Zeitgründen war ein ausführlicher Spaziergang durch die neuen Schulräume nicht möglich. Die Gäste konnten lediglich einen kurzen Blick in den Physiksaal und in den Informatikbereich werfen. Einige besonders Interessierte (u. a. die Präsidentin des Hauptverbandes katholischer Elternvereine, DI Anne Mautner-Markhof) besichtigten den unterirdischen Verbindungsgang und den neuen Turnsaal.

Der KPS-Tag fand seinen Ausklang mit einem gemeinsamen Abendessen im Catering-Bereich vor dem Kaisersaal, zu dem der Landesverband katholischer Elternvereine einlud. Bei pikanten und süßen regionalen Köstlichkeiten und Most von Familie Bischof (vulgo Kugelbauer) sowie Wein aus der Stiftskellerei gab es noch Möglichkeit zu Gespräch und Gedankenaustausch.

Ein herzliches Dankeschön an Michael Haderer für die Planung und Durchführung des KPS-Tages. Ebenso bedanken wir uns bei Abteisekretärin Monika Diesenreiter, die vor Ort für die perfekte Vorbereitung der Tagung gesorgt hat!

Wolfgang Leberbauer