Abenteuer im Kopf

Die Multivisionsshow am vorletzten Tag des Schuljahres 2022 von Herrn Rudolf Treiblmeier hat mittlerweile einen festen Platz im Terminkalender des Stiftsgymnasiums Kremsmünster. Sowohl Schüler als auch Lehrkräfte freuen sich immer wieder auf eine Kombination aus Fotografie, Geografie und Abenteuer.

Bei dieser Multimediashow führt der weit gereiste „Globetrotter“ die Schülerinnen und Schüler auf eine Reise mit imposanten Bildern und Musik zu weit entfernten Orten und macht diese somit begreifbar.

In diesem Jahr tauchten die 4. bis 7. Klassen in die faszinierende Welt des Himalayas ein.

Berge und Landschaften beziehungsweise Klima und Vegetation bilden hier mit ihren herzlichen Bewohnern eine ganz spezielle Welt. Die Lebensweise ist hauptsächlich buddhistisch oder hinduistisch geprägt. Abenteuerliche Straßen und Wege verbinden Täler, Orte und Städte miteinander. Darjeeling, Sikkim und Nepal bilden den klimatisch milderen Süden dieser Region. Die Königsstädte Bhaktapur und Kathmandu sind mystisch-religiöse Zentren aus vergangenen Epochen des einstigen Königreiches. Im Westen Nepals bieten das Pokharatal und die Trackingpfade um den Anapurna Gelegenheit dieses hochalpine Gebiet kennen zu lernen. Im Nordwesten liegen das ehemaligen Königreich Ladakh und das islamische Kashmir. In den Eiswüsten des Karakorums befindet sich der K2. Er ist der zweithöchste Berg der Erde. Trotz extremer Lebensbedingungen des Hochlandes kann man die Verbundenheit der Tibeter mit ihrer Heimat spüren. Klöster, Dörfer und Städte sind den Umständen entsprechend schlicht und ohne jeglichen Komfort. Der Potalapalast hat seine politische Bedeutung nach der Besetzung Tibets durch die Chinesen längst verloren, ist aber immer noch das wichtigste Pilgerzentrum des Landes. Der Weg über den Himalayahauptkamm ist im Winter lebensgefährlich und an manchen Stellen nur zu Fuß zu bewältigen.

Der Vortrag Klimazonen, Großlandschaften und Lebensräume stand für die 1. Bis 3. Klassen auf dem Programm.

Zu Beginn beschrieb der Vortragende die stabilisierende Wirkung der Ozeane auf die Erdatmosphäre und das Klima, aber auch die Bedrohung der Unterwasserlandschaften durch anthropogene Einflüsse in den vergangenen Jahrzehnten. Als Folge der steigenden Wassertemperaturen entstehen immer heftigere Stürme, welche die Küsten unseres Planeten bedrohen.

Danach wurden die bedrohten Regenwälder Australiens, Indonesiens, des Amazonas und des Kongo näher betrachtet. In Indonesien werden jährlich tausende km² durch Abholzung und Brandrodung vernichtet. Palmplantagen, Ölindustrie, Bergbau, Landwirtschaft, Straßen und Städtebau, Umsiedlungspolitik (Transmigrasi) tun ihr übriges.
Das Amazonasbecken, das größte Regenwaldgebiet der Erde, verliert durch Abholzung, gelegte Waldbrände, illegale Landnahme, industriellen Ackerbau, Viehzucht, Straßenbau, Vertreibung von Mensch und Tier täglich an Substanz. Große Bereiche dieser Waldgebiete sind inzwischen Sekundärregenwälder (ehemals zerstörte Primärregenwälder).

In den Savannen beispielsweise auf Madagaskar, in Ostafrika oder in der Sahelzone, findet man eine immer trockenere Umgebung. Wilde Tierherden sind auf Futtersuche und Raubtiere ziehen durch das Land. Für Nomaden (Massai) wird es immer schwieriger in traditioneller Lebensweise von ihren Herden zu leben.

Die Sahara ist mit einer Fläche von 9 000 000 km² die weitaus größte Wüste der Erde. Sie entstand vor ca. 5000 Jahren durch einen Klimawandel und expandierte in den letzten 100 Jahren um 10 % ihrer Größe. Die Gründe dieser Ausdehnung sind ausgebliebene Regenfälle, höhere Temperaturen, Überweidung der Randgebiete und Sandstürme, welche die Ränder nach außen verschieben.

Danach wurden der unterschiedliche Entwicklungsstand und die Gegensätze in den verschiedenen Ländern und Klimazonen näher betrachtet.

Das höchste Gebirge Europas (Alpen) ist in weiten Teilen besonders gut erschlossen. Tunnels, Passstraßen, Seilbahnen, Schilifte, Wanderwege erlauben den Zugang zu atemberaubenden Landschaften. Der steigende Besucherandrang verleitet viele Bewohner von der Landwirtschaft zur Fremdenverkehrswirtschaft zu wechseln. Die übliche Lebensweise auf den Almen und in den Bergdörfern hat sich deshalb stark verändert.

Das Mekongdelta in Südostasien zählt zu den fruchtbarsten Gebieten der Erde und wird per Handarbeit sehr intensiv bewirtschaftet. Das Klima ermöglicht drei Ernten pro Jahr und lässt damit nur kurze Ruhepausen zu. Gifte aus dem Vietnamkrieg sind bis heute nicht zur Gänze abgebaut und verursachen nach wie vor Erbschäden.

Am Schluss wurde noch ein Blick auf expandierende Megacitys mit modernsten Zentren und deren Slums geworfen. Im Mittelpunkt der Betrachtung standen Tokio, Schanghai, Cennai, Bangkok, Singapur, Sydney, Kapstadt, Rio de Janeiro, San Francisco, New York und Wien. Zu guter Letzt wurden die Steppen in Asien und Nordamerika beziehungsweise Tundren und Eislandschaften in Kanada und Alaska näher betrachtet.

Dass der Referent mit seinen hervorragenden Bildern den Geografieunterricht lebendig ergänzte und die Schüler wieder einmal faszinierte, konnte man am tosenden Applaus am Ende beider Vorträge erkennen. Die Schüler lauschten interessiert den Inhalten, welche eine wertvolle Ergänzung zum gewohnten GWK-Unterricht darstellen.

Martin Köfer