Klima-Erlebnisweg eröffnet

24 Stationen „zwischen Schöpfung und Erschöpfung“ im Stift Kremsmünster

Aus Anlass der Landesgartenschau hat eine überregionale Arbeitsgruppe einen bislang einzigartigen Klimalehrweg zusammengestellt. Der drei Kilometer lange Weg führt durch das Gelände im Stift Kremsmünster und erläutert in 24 Stationen die Dringlichkeit des ökologischen Gleichgewichts auf unserem Planeten. Am Dienstag, 30. Mai wurde der Erlebnisweg eröffnet und gesegnet.

Landesrat Rudi Anschober zeigte sich sichtlich angetan von dieser Idee. „Ich bin begeistert, dass es nicht nur um Information geht, sondern auch spirituelle Impulse gegeben werden.“ Der Klimaschutz sei das Zukunftsthema schlechthin, weshalb er allen Initiatoren und Trägern dankte. „An einem Ort, an dem seit 1760 täglich Wettermessungen vorgenommen werden, ist es passend, dafür zu sensibilisieren, was tägliches Anliegen werden sollte.“

Schülerinnen und Schüler des Stiftsgymnasiums Kremsmünster beteiligten sich bei der Eröffnung und legten engagierte Plädoyers ab, sich mit Umweltfragen zu beschäftigen. Es wurde deutlich, dass es ihnen um ihre Zukunft geht, die sie nicht verbaut sehen möchten. Ob Recycling, der Abbau der Müllberge im Meer oder die fehlenden erneuerbaren Energiequellen – es sei Zeit, sich für die Umwelt zu engagieren!“

Abt Ambros Ebhart rief in seiner Ansprache vor der Segnung dazu auf, nicht müde zu werden, groß zu denken und klein zu handeln. Die Macht der kleinen Schritte könnte sich gerade in diesem sensiblen Bereich als ein Schlüssel erweisen. Die Idee eines Energielehrpfades ging aus vom Umweltforum Kremsmünster. Christian Wollbring von der Klima- und Energiemodellregion Traunviertler Alpenvorland und Georg Spiekermann vom Klimabündnis OÖ bezeichneten die Zusammenarbeit von verschiedenen Einrichtungen als zukunftsweisend; nur gemeinsam könne man die Erhaltung unserer Umwelt als vordringliches Anliegen ins Bewusstsein bringen. „Wir wollen den Spannungsbogen zwischen Schöpfung und Klimawandel beleuchten“, betonte der Energiemanager Christian Wolbring. „Das Stift Kremsmünster ist seit Jahrhunderten ein religiöses und naturwissenschaftliches Zentrum. Hier werden Sonnenkraft und Wasserkraft genutzt, das Ambiente des Stiftes zeigt die Vielfalt und Schönheit der Schöpfung.“

Der Linzer Moraltheologe Michael Rosenberger, Umweltsprecher der Diözese Linz, machte anhand einiger Stationen auf die Verbindung zwischen Schöpfung und Nutzung durch den Menschen aufmerksam. „Die Schöpfung wird uns von Gott zur Verfügung gestellt, dass wir sie nutzen, aber auch bewahren.“ Anhand des Sabbats, des siebenten Tages erläuterte Rosenberger, wie das Nützlichkeitsdenken unterbrochen werden müsse, nicht nur für die Menschen, sondern auch für die Tiere. Rosenberger betonte: „Wir wollen nicht nur Wissen über den Klimawandel vermitteln, sondern alle Sinne ansprechen, damit unsere Verantwortung für die Schöpfung ins Herz dringt und uns zu Taten anspornt.“

„An jeder Station wird der Kontrast zwischen Schöpfung und Erschöpfung deutlich. Einerseits soll das Potential aufgezeigt werden, das die Natur auch für die Nutzung des Menschen bereithält, aber auch Grenzen deutlich vor Augen geführt werden, deren Überschreitung fatale Folgen hat“, so Rosenberger.

Jede Station hat drei Bestandteile:

·       Die Vermittlung technischer und naturwissenschaftlicher Aspekte.

·       Ethische und spirituelle Impulse, u.a. mit Zitaten aus der Bibel, der Enzyklika Laudato si von Papst Franziskus, dem Sonnengesang des Franz von Assisi und der Regel Benedikts.

·       Ein Erlebnisangebot, um einen emotionalen Zugang herzustellen.

Für Schulklassen wird es ein eigens aufbereitetes Unterrichtsmaterial geben, eine Buchpublikation ist ebenfalls in Vorbereitung. Besuchern soll der Erlebnisweg auch durch spezielle Führungen näher gebracht werden.

www.klimaerlebnisweg.at

P. Bernhard Eckerstorfer