„Die stillste Zeit im Jahr“

Wenn man in die Schularbeitenkalender der einzelnen Klassen blickt, dann kommt man wohl nicht auf die Idee, diese Wochen vor Weihnachten so zu bezeichnen. Gerade weil in der Schule viel los ist, ist es gut, dass in jeder Klasse ein Adventkranz steht. Dieser erinnert uns daran, dass es in der Hektik und im Dunkel dieser Tage das Licht braucht. Und es braucht im Leben vor allem auch Geduld. Diese hatten die Burschen in der heute noch bestehenden Sozialeinrichtung „das Rauhe Haus“ in Hamburg wohl nicht. Deshalb hatte der Gründer dieses „Rettungshauses für verwahrloste Jugendliche“, Pfarrer Johann Heinrich Wichern, 1839 die Idee, 24 kleine und 4 große Kerzen auf ein Wagenrad zu setzen. Diese schöne Idee wurde modifiziert und trat ihren Siegeszug in unseren Gefilden an. So kann uns der grüne Kranz erinnern, dass wir nie aufgeben sollen, so wie Wichern das seinen „schweren Jungs“ damals vorgelebt und durch den ersten Adventkranz versinnbildlicht hat.

Die Adventkranzsegnung am 3. Dezember in der ersten Einheit an drei Orten im Schulgebäude war auch ein Hoffnungszeichen im Trubel des Schuljahres. Die Schüler der ersten beiden Klassen fanden sich in der Aula ein und sangen inbrünstig „Wir sagen euch an den lieben Advent“. Nicht weniger laut war es bei den 3. und 4. Klassen im unterirdischen Verbindungsgang, wo die 4D in einem Sprechstück zum Ausdruck brachte, wie turbulent es mitunter in der Adventszeit in der Schule zugeht. Beschaulicher dagegen war es in der Akademischen Kapelle, die neuerdings sogar geheizt ist, wo die Oberstufenklassen feierten und Schülerinnen der 8. Klasse die Feier stimmungsvoll musikalisch umrahmten. So sind wir gut in den Advent gestartet.

Der Adventkranz erinnert uns: es kommt auch auf mich an, wie ich auf Weihnachten zugehe, ob ich Kerzen anzünde oder nicht; ob ich mir Zeit nehme für mich und andere oder ganz im (Schul)Stress aufgehe. Dieser Advent 2018 hat noch die Chance, die stillste Zeit im Jahr zu werden. Es liegt an uns.

P. Franz Ackerl