Exkursion in das jüdische und theologisch-wissenschaftliche Leben von Linz: die Einkehrtage der Klassen 7A und 7B

Am 16. bzw. 23. Oktober verbrachten die siebten Klassen jeweils ihren Einkehrtag in Linz. Auf dem Programm standen Führungen in der Katholischen Privatuniversität Linz sowie in der Synagoge gleich nebenan. In der KU wurden wir mit großer Freude empfangen und erfuhren einiges über die verschiedenen Studienrichtungen. Im Magazin wurde uns auch eine Bibelübersetzung des 18. Jahrhunderts in insgesamt elf (!) verschiedenen Sprachen gezeigt sowie ein Buch, dessen Pergamentumschlag aus einer mittelalterlichen Handschrift geschnitten worden war.

Der Besuch der Synagoge führte uns die jüdische Lebenswirklichkeit vor Augen: Vor Beginn mussten alle durch einen Sicherheitscheck, der stark an eine Flughafenkontrolle erinnerte. Begrüßt wurden wir dafür umso herzlicher und erhielten in einer knappen Stunde einen spannenden Einblick in das Leben und die Religion der jüdischen Gemeinde. Rasch wurde dabei klar, dass der Begriff Religion für das Phänomen Judentum zu kurz greift, da sich Jüdinnen und Juden auch als Ethnie verstehen und manche von ihnen sogar die Nationalität damit verknüpfen. Wie in der Synagoge für männliche Besucher üblich, trugen die Schüler und Prof. Szigmund natürlich brav eine Kopfbedeckung.

Die weitere Zeit verbrachten beide Klassen jeweils im Zentrum für KU-Studierende. Dort beschäftigten wir uns interaktiv mit der Frage nach Gott: Die Schülerinnen und Schüler bewerteten verschiedene Aussagen, wie: „Ich glaube, dass da MEHR ist, als sich wissenschaftlich beweisen lässt“ oder „Ich glaube und hoffe, dass es mit dem Tod nicht aus und vorbei ist, sondern da noch etwas kommt – ich weiß nur nicht, was“. Die Ergebnisse machten uns deutlich, dass sich klassische Gottesbilder in unserer Gesellschaft stark verändern, die Sehnsucht nach Transzendenz und Spiritualität bei vielen Menschen aber weiterhin groß ist.

Mario Szigmund