SCHILF „Lesen in allen Fächern“

Eines der zwei SQA-Themen, mit denen wir uns zurzeit im Rahmen der Schulentwicklung beschäftigen, ist „Literatur und Lesekompetenz“. Es ist von großer Bedeutung die Schülerinnen und Schüler mit Nachdruck zum Lesen zu motivieren und durch abwechselnde Methoden zur Beschäftigung mit Literatur zu bewegen. Weiters soll wieder mehr Aufmerksamkeit auf genaues Lesen gelegt werden, vor allem auch im Bereich der Arbeitsaufträge. Durch die vielen Eindrücke und die Schnelllebigkeit der heutigen Zeit sowie durch den Einfluss der digitalen Flut ist es eine immer größere Herausforderung genau und Sinn erfassend zu lesen.

Der dritte Bereich betrifft das Lesen von Fachtexten, das die Schülerinnen und Schüler für Präsentationen bis hin zur VWA und als Vorbereitung für das Studium oder andere Ausbildungsmöglichkeiten brauchen. Dafür sollten sie Techniken erlernen, um das Erfassen dieser Texte zu erleichtern. 

Dazu fand im Wintersaal eine schulinterne Lehrerfortbildung statt, um Techniken dazu zu erlernen, zu erarbeiten und selbst auszuprobieren. Referentinnen waren Ulrike Friedwagner-Evers MSc, Mag. Julia Krapf und Anita Franz.

Frau Friedwagner-Evers wies darauf hin, dass es einen sogenannten Leseindex gibt, der die Schwierigkeit eines Textes angibt. Je schwieriger ein Text ist, umso wichtiger sei es den Text zu visualisieren und ihn Schritt für Schritt zu erschließen. Die Kolleginnen und Kollegen wurden nach einer informativen Einleitung in drei Gruppen aufgeteilt, um Möglichkeiten dieser Texterschließung auszuprobieren. Der erste Block unter der Leitung von Frau Friedwagner-Evers befasste sich mit reziprokem Lesen. Dabei wird ein Text in Gruppen erschlossen, wobei jeder eine Aufgabe bekommt. Diese Aufgaben beinhalten:

• Lesen und Fragen an den Text stellen

• Zusammenfassen des Textes

• Reflektieren

• Vorhersagen des nächsten Abschnittes

In einer weiteren Methode wurde der Text durch einen Lesefächer erschlossen, was für ein sinnergreifendes Lesen äußerst hilfreich ist.

Als dritte Möglichkeit dient das Concept Mapping aus dem Bereich des Kooperativen Lernens. In komplexen Texten finden sich oft verschiedene logische Strukturen. Die Concept Map eignet sich dazu, Wissen intelligent zu verarbeiten und so einen Überblick über einen thematischen Zusammenhang zu erhalten. Schülerinnen und Schüler lernen hiermit, Inhalte auf das Wesentliche zu reduzieren und darauf zu achten, was die Kernelemente eines Zusammenhangs sind und wie diese miteinander verbunden sind. Dabei erschließt jeder den Text selbst, indem wichtige Themen des Textes und die Beziehung zueinander aufgeschrieben und aufgezeichnet werden. Dies wird in Kleingruppen vorgestellt und in einem letzten Schritt im Plenum präsentiert.

In einem weiteren Block wurde von Mag. Julia Krapf das „Materialgestützte Schreiben“ erläutert. Typisch für die Anforderungssituation materialgestützten Schreibens ist, dass im Regelfall auf der Basis verschiedener Materialien geschrieben wird. Diese sind journalistische und andere "Sachtexte", Grafiken und andere Bilder.

Im Vordergrund steht also die vom Schreibziel gesteuerte selektive Nutzung der Bezugsmaterialien. Die vollständige Analyse der Texte ist hier nicht erforderlich, sondern es geht darum, aus den Vorgaben einen eigenen Text zu gestalten, in dem Informationen des Ausgangstextes verwendet werden. Die Aufgabe ist also eine Auswertung gegebener Materialien unter einem thematischen Gesichtspunkt und auf der Basis eines selbst zu entwickelnden Textplans.  Dabei wird zuerst mit Hilfe von Leitfragen ein Plan erstellt. In einem ersten Schritt wird die Schreibaufgabe geklärt, d. h. welche Textsorte verlangt wird, was das Thema ist, wer angesprochen wird und was das Ziel des Textes sein soll. In einem nächsten Schritt wird das Material in Hinblick auf die Aufgabenstellung gesichtet und erschlossen.

Daraufhin folgt eine genaue Planung, bei der definiert wird, welche Inhalte verwendet werden können, wie Material und Inhalt koordiniert werden und wie man den Text strukturieren kann. Der nächste Schritt im materialgestützten Schreiben ist das Formulieren des Zieltextes, der in einem letzten Schritt noch einmal überarbeitet werden muss.

Das materialgestützte Schreiben ist natürlich eine gute Übung  zur Förderung sowohl der Lese- als auch der Schreibkompetenz und somit von großer Bedeutung für das Schreiben der VWA.

In einem dritten Block wurde von Anita Franz eine weitere Technik des Erarbeitens von Texten erläutert, die Blattform. Die Schülerinnen und Schüler falten ein Blatt, sodass vier Felder entstehen. Dabei wird im ersten der Titel des Textes geschrieben. Im zweiten Feld wird das Vorwissen aufgeschrieben, das sind beispielsweise Gedanken und Fragen zum Thema. Im dritten Feld soll die Thematik des Textes in Form eines inneren Monologs, einer Mindmap, eines Diagramms, Zusammenfassung oder einer Skizze sichtbar gemacht werden. Im letzten Feld soll abschließend der Text und die Beschäftigung damit reflektiert werden. Die Schülerinnen und Schüler schreiben auf, was sie gelernt haben, was neu oder schwierig war und was verbesserungswürdig erscheint.

Wir blicken somit auf einen interessanten Nachmittag zurück und sind bestens gerüstet die eine oder andere Methode im Unterricht anzuwenden.

Barbara Alscher