Unterwegs in der Arktis und in der Antarktis

Am Montag, 20. November fand nach der „Wiederbelebung“ des Anselm-Desing-Vereins (ADV) der erste Vortrag statt – erstmals im neuen Biologie-Saal. Zu Gast war Univ.-Prof. Dr. Roman Türk, einer der renommiertesten Wissenschaftler, was das Leben in der Kälte und die Flechten betrifft, und Absolvent des Stiftsgymnasiums Kremsmünster (MJ 1964).

Prof. Türk wurde auch deshalb mit kräftigem Applaus begrüßt, weil er am 16. November für seine großen Verdienste in der breiten öffentlichen Vermittlung von Naturschutzthemen mit dem „Bayerischen Naturschutzpreis“ ausgezeichnet wurde. Herzliche Gratulation!

Gleich zu Beginn wies er darauf hin, dass aus der Grundlagenforschung seiner wissenschaftlichen Disziplin wesentliche Erkenntnisse in Bezug auf Klimawandel und die Entwicklung der Biodiversität gewonnen werden können. Anhand von beeindruckenden Bildern, die Prof. Türk von seinen häufigen Expeditionen in Kälteregionen (Hochalpen, kanadische Arktisregion, Antarktis – allein dort neun Forschungsaufenthalte!) mitgebracht hatte, erhielten die Gäste des Vortrags zahlreiche Eindrücke von der Schönheit und der Artenvielfalt der Vegetation und der Fauna. Andererseits wurden ihnen auch die Folgen des Klimawandels deutlich vor Augen geführt, so z. B. der rasante Rückgang der Gletscher. Auch die Antarktis ist von den steigenden Temperaturen betroffen: War es vor etlichen Jahren für die Forschungsteams noch möglich, mit einem großen US-Transportflugzeug auf der dicken Eisdecke des Meeres zu landen, müssen jetzt Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler samt Equipment mit kleineren, leichteren Flugzeugen zu ihrem Ziel gebracht werden. Das dünne Eis gestattet schwereren Maschinen das Landen nicht mehr. Sehr informativ waren auch die Berichte über die Arbeits- und Aufenthaltsbedingungen der Forscherinnen und Forscher in der Antarktis: Übermittlung der wissenschaftlichen Ergebnisse mit den modernen Mitteln der Kommunikation, Proviant, Expeditionskleidung, Unterkünfte, Verrichtung der menschlichen Bedürfnisse, Geduld und manchmal langes Warten, bis die Wetterbedingungen den Rückflug des Teams möglich machen. 

Ein Tipp von Prof. Türk an die Gäste des Vortrags bzw. an die Leserinnen und Leser dieses Beitrags: Kaufen Sie sich für Ihren nächsten Aufenthalt am Südpol einen speziellen dreischichtigen Antarktis-Schlafsack. Steigen Sie aber keineswegs mit warmer, dicker Kleidung hinein, sondern mit kurzer Pyjamahose und einem ärmellosen Leibchen! Und nehmen Sie als Gute-Nacht-Trunk ein Glas Whisky oder Wodka! Dann steht Ihnen auch bei antarktischen Minusgraden eine angenehme Nachtruhe bevor!

Wolfgang Leberbauer