8. CHC: Jupiter³ – oder: Alles Mythos

Themen aus der antiken Mythologie sind in der Kunstgeschichte ganz Europas und darüber hinaus präsent: in der bildenden Kunst (Malerei und Plastik) genauso wie in Literatur und Musik. Selbst in der Werbung und bei Produktnamen bedient man sich beim Repertoire mythologischer Gestalten und Geschichten.

Am Freitag, 17. Mai begab sich eine bunt zusammengewürfelte Runde – Schülerinnen und Schüler sowie Studierende, Kolleginnen und Kollegen, Altkremsmünsterer aus verschiedensten Jahrgängen – auf einen „Erkundungsspaziergang“ in die Kunstsammlungen, in das Apostelzimmer und in den Kaisersaal, um die starke Präsenz der griechischen und römischen Mythologie im Stift kennenzulernen. Ob auf den Gemälden der Kassettendecke im Wolfradtsaal, im zarten Rokoko-Stuck des Apostelzimmers oder im Kaisersaal auf dem eindrucksvollen Deckenfresko – auf Schritt und Tritt trafen wir auf Gestalten der antiken Götter- und Sagenwelt. Wir lasen miteinander die dazu passenden Texte aus Ovids Metamorphosen und aus der Äneis Vergils. In allen drei Räumen begegnete uns in verschiedenster Weise der Göttervater Jupiter: als uneingeschränkter Herrscher über die Welt – auf einem Adler sitzend und das Blitzbündel in der Hand, als Chef und Vorsitzender der Götterversammlung, als Vater, den seine Tochter Venus um den Finger wickelt (die dabei natürlich genau das erreicht, was sie will), und als verliebter Gockel, der so manchem Mädchen Unglück bringt. Wir stellten weiters fest, dass das Jagdmotiv aus Ovids Metamorphosen mehrfach bildlich umgesetzt ist – ein Bezug auf die Gründungssage Kremsmünsters ist naheliegend.

Anschließend folgte wieder der traditionelle gemütliche Teil, fast wäre man geneigt, ironisch von einer „olympischen Götter- und Göttinnenversammlung“ zu sprechen. So wie Jupiter an der Göttertafel von seinem Mundschenk Ganymed bedient wurde, sorgte quasi in dessen Nachfolge das charmante und kompetente Team der Stiftsschank für die Versorgung der CHC-Teilnehmenden, die nach zwei Stunden geballter Kultur Speis und Trank redlich verdient hatten.

Ein herzliches Dankeschön gebührt P. Altman, der uns als Kustos der Kunstsammlungen „Einlass in sein Reich gewährte“ und uns auf unserem Spaziergang durch die Antike und ihre Rezeption begleitete!

Wolfgang Leberbauer