Hexenkräuter und Zaubertrank

Die heilsame Wirkung vieler Pflanzen ist der Menschheit bereits seit tausenden von Jahren bekannt. Die wilden Kräuter der Natur, Heilkräuter und Heilpflanzen, waren für eine lange Zeit das Einzige, das der Mensch gegen Krankheiten, bei Wunden und Verletzungen einsetzen konnte. Auch heute existieren noch viele Rezepte für Hausmittel, die sich auf die Heilwirkung von Kräutern stützen.

Die Römer haben sehr viel medizinisches Wissen von den Griechen übernommen und erweitert. Grundsätzlich wird zwischen Ernährungslehre, Pharmazie und Chirurgie unterschieden. Dabei war die Viersäftelehre von besonderer Bedeutung, das heißt, dass die vier Körpersäfte – Blut, Schleim, schwarze Galle und gelbe Galle – ausgewogen sein müssen, um den Körper und den Geist gesund zu halten. Darauf stützt sich später auch die heute so moderne Hildegard-Medizin. Die Äbtissin Hildegard von Bingen übernimmt diese Ansichten und nützt sie wieder in erweiterter Form für ihre Kräuterheilkunde.

In Plinius' Werk "Naturalis Historia", in den Schriften des Galen oder auch den Rezepten des Scribonius Largus kann die heilende Wirkung der verschiedensten Kräuter nachgelesen werden und auch Rezepte werden geboten. So beherrschte man bereits die Herstellung von Salben, Pflastern, Tabletten und Tees. Die Chirurgie war bereits äußerst fortschrittlich, wobei Zahnersatz hergestellt und selbst Operationen am Schädel durchgeführt wurden. Für die Betäubung wurde die halluzinogene Wirkung von Opium oder der Bella Donna (Tollkirsche) verwendet, was nicht ungefährlich war.

Im Mittelalter holten sich die armen Menschen bei kräuterkundigen Frauen medizinische Hilfe. Der vermeintliche Grund für eine Erkrankung war öfters ein böser Geist, ein magisches Ritual oder ein Zauber, der den Körper schädigte. Die Folge war die Verfolgung der heilkundigen Frauen, die als Hexen verschrien waren.

So machten wir uns im Rahmen des Projektes „Hexenkräuter und Zaubertrank“ mit einer ausgebildeten Kräuterpädagogin auf den Weg durch den Klostergarten und ins Tempetal, um dort Kräuter zu sammeln. Eifrigst pflückten die Schülerinnen und Schüler verschiedenste Blüten und Blätter und sogar Baumharz. Barfuß marschierten wir durchs Tempetal und spürten auf intensivste Weise die wunderbare Natur. Passend zum Titel unseres Projekts entdeckten wir sogar das Hexenkraut, dem eine aphrodisierende Wirkung nachgesagt wird, was die Mädels natürlich testen wollten. Zudem ist es auch noch wundheilend.

In der Klasse wurde der gesammelte Kräuterschatz sofort zu einem Zaubertrank, Kräutertopfen, Brennesselbutter, einer Wundsalbe, Schafgarbenhydrolat und einem Deo verarbeitet. Wir verkosteten  natürlich unsere köstlichen Produkte und die Schülerinnen und Schüler so wie auch wir Lehrerinnen waren begeistert. Wir bedanken uns bei Petra Mühlberger für die interessante und kurzweilige Kräuterwanderung!

Barbara Alscher und Sonja Gruber

Bei der Herstellung einer Wundsalbe

Laura und Jolanda eifrig beim Sammeln