WPG-Exkursion zum Landes-Abfallverwertungsunternehmen in Wels

Die unglaubliche Menge von 3 500 000 kg Müll fallen in Kremsmünster Jahr für Jahr an – Tendenz steigend. Im Wahlpflichtgegenstand GWB gingen wir der Frage nach, wohin dieser Müll „verschwindet“. Prinzipiell muss man zwischen Abfall, der entsorgt werden muss, und Altstoffen, die weiterverwendet oder recycliert werden können, unterscheiden. Eine Möglichkeit für die Wohlstandsgesellschaft ist es, den Müll gegen Bezahlung in ärmere Länder zu „exportieren“. So verlassen z.B. Millionen Tonnen Plastikmüll auf diese Art jährlich die EU – trotz Basler Konvention und EU-Rahmenrichtlinien, welche vorgeben, dass im Produktionsland recycelt werden muss.

Für die Altstoffe hat Oberösterreich ein international beachtetes und bewundertes System der Rückführung entwickelt: Diese können in Altstoffsammelzentren (ASZ) abgegeben werden. Von dort werden sie in das Landesabfallverwertungsunternehmen (LAVU) in Wels gebracht, wo sie möglichst nachhaltig wieder in Kreisläufe rückgeführt werden. Der Altkremsmünsterer DI Christian Ehrengruber (MJ 1981) ist der Mastermind der LAVU. Seit Jahrzehnten tüftelt er bei den über 80 Fraktionen, die anfallen, daran, wie diese zu „Wertstoffen“ verarbeitet werden können. Alle tollen und innovativen Ideen aufzulisten, würde den Rahmen sprengen. Stellvertretend sei hier nur der „Öli“ genannt: Fast jeder Haushalt und jedes Gastronomieunternehmen hat diesen Kübel, in dem seit ca. 20 Jahren das Altspeiseöl gesammelt wird. Das Öl dient dann als Biotreibstoff, mit dem z.B. SAB-Busse der Welser Stadtwerke betrieben werden. Vor der Einführung des Öli verschwanden die ca. 5 Tonnen Altspeiseöl, die täglich anfallen, in irgendwelchen Abflussrohren. Diese wurden dadurch verstopft, die Kläranlagen wurden ebenfalls über Gebühr belastet. Apropos Gebühr und Belastung: All die Ideen von DI Ehrengruber bringen der gesamten Bevölkerung auch Geld. Denn die Abfallentsorgung muss kostendeckend über die Müllgebühr finanziert werden. Und je mehr aufbereitet, recycelt und wiederverwendet wird, umso billiger wird es für jeden einzelnen Haushalt.

Leider gibt es auch Dinge, die die WPG-Teilnehmerinnen und -Teilnehmer nicht so positiv stimmten: In Tablets eingeschweißte Batterien, damit diese am Lebensende nicht ausgetauscht werden können oder Milliarden von unter horrendem Energieaufwand produzierte Einweg-Nespresso-Kunststoffkapseln der Firma Greiner, die bis dato nicht recycelt werden können, stimmen nachdenklich, ob Politik und Wirtschaft überall schon die Zeichen der Zeit erkannt haben.

Klaus Thaler