Liebe Schülerinnen und Schüler, liebe Kolleginnen und Kollegen!

Liebt ihr die Schule? – Was für eine Frage, denkt ihr wahrscheinlich jetzt, da die Ferien zu Ende sind und der Alltag wieder beginnt! Und doch: Liebt ihr die Schule, unsere Schule, das Stiftsgymnasium Kremsmünster?

Als ich Ende August meine Arbeit hier im Stiftsgymnasium Kremsmünster begonnen habe, habe ich mir gedacht: Was für ein schöner Arbeits- und Lebensraum, eingebettet in grüne Natur rundum und in das reiche geistige und kulturelle Umfeld des Stiftes. Aber etwas ganz Wichtiges hat da noch gefehlt. Denn die Schule war leer – ihr habt gefehlt! Warum betone ich das?

Papst Franziskus hat einmal auf die Frage, wie er zur Schule stehe, geantwortet: „Ich habe die Schule als Schüler geliebt, als Student und auch als Lehrer. Und dann als Bischof. Warum ich die Schule liebe? Da kommt mir das Bild meiner Lehrerin in den Sinn, die sich meiner angenommen hat, als ich ein junger Bub war, in der ersten Klasse. Ich habe sie nie vergessen. Sie hat mich die Schule lieben gelehrt.“

Mit der Erinnerung an seine Lehrerin legt Papst Franziskus eine Spur zu dem, was gelingende Erziehung und Bildung ausmacht: Sie ist vor allem Begegnung. Schule ist ein Ort der Begegnung – mit einander und mit der Welt.

Für ein gutes Schulklima spielen Beziehungen eine wesentliche Rolle, im Unterricht und darüber hinaus. Hier begegnet man jüngeren und älteren Mitschülerinnen und Mitschülern, Professorinnen, Professoren, Patres, dem Schulpersonal, dem Direktor. Wir brauchen diese Kultur der Begegnung mit Personen, die sich von uns unterscheiden in Bezug auf Alter, Lebensweise, Kultur, Herkunft, Fähigkeiten etc., um einander kennenzulernen und gemeinsam voranzugehen. „Wer bist du, wie denkst du, was treibt dich an, wofür engagierst du dich und warum?“  - das sind Fragen, die im pädagogischen Alltag nicht ausgeklammert werden dürfen.

Nehmen wir besonders unsere neuen Schülerinnen und Schüler gut in unsere Gemeinschaft auf, gehen wir achtsam miteinander um und seien wir gespannt, was wir voneinander und miteinander in diesem kommenden Schuljahr erfahren und lernen. Ich wünsche uns allen viele aufbauende Begegnungen! Alles Gute!

Klemens Keplinger