Via crucis in tempore belli

Am Freitag, 8. April 2022 – bezeichnenderweise am „Schmerzhaften Freitag“ – gingen die Mitglieder des Lehrkörpers des Stiftsgymnasiums den Kreuzweg auf den Kalvarienberg.

Die markant gelegene Kirche entstand 1736/37, also kurz vor unserer Akademischen Kapelle. Der Welser Maler Wolfgang Andreas Heindl schuf in beiden Kirchen künstlerisch hervorragende Werke – in der Kalvarienbergkirche ein großartiges und lebendiges Deckenfresko mit dem Thema der Auferstehung. Die bitteren Ereignisse des Karfreitags, Leiden, Kreuzigung und Tod Jesu sind im Altarbereich in einer beeindruckenden plastischen Gruppe, die vom Bildhauer Anton Remele stammt, dargestellt. Ein weiterer Bezug: Seit 1924 hängt die ehemalige Glocke der Akademischen Kapelle im Turm der Kalvarienbergkirche.

Unser Kreuzweg fand zum Abschluss des „Ukraine-Tags“ statt, der am Stiftsgymnasium veranstaltet wurde.

P. Franz hatte die Gebete und Bitten an den einzelnen Stationen vorbereitet. Darin wurden Bezüge von den biblischen Texten der Passion zur bestürzenden Realität der Gegenwart, zum Leiden und zur Verzweiflung der Menschen in der Ukraine, hergestellt. In den Gebeten versuchten wir unsere Solidarität mit den Kindern, Frauen und Männern auszudrücken, die die Grausamkeit des Kriegsalltags erleben müssen, um tote Familienmitglieder und Freunde trauern sowie Hoffnungslosigkeit durch Zerstörung aller Lebensgrundlagen empfinden.

Wir beteten für eine schnelle Einstellung der Kampfhandlungen und für das Ende der brutalen Auslöschung von Menschenleben und der sinnlosen Verwüstung ukrainischer Städte.

Es war ein Kreuzweg in Zeiten des Krieges.

Wolfgang Leberbauer