Sattledt – Rohr: Wiedereröffnung der Bahnstrecke nimmt konkrete Formen an

1965 war sie dem blinden Glauben an die Zukunft des Individualverkehrs geopfert worden, 54 Jahre später steht sie möglicherweise vor einer Reaktivierung: die Bahnstrecke von Sattledt nach Rohr.

Besonders wer morgens an einem Wochentag oder auch am späteren Nachmittag mit dem Auto durch Kremsmünster fährt, weiß, wie dicht der PKW- und LKW-Verkehr von und nach Sattledt bzw. Richtung Bad Hall ist. An neuralgischen Stellen wie z. B. der Einmündung der Gablonzer-Straße in die Hauptstraße muss mit langen Wartezeiten gerechnet werden. Ein attraktives Angebot auf der Schiene soll nun Abhilfe schaffen.

Große Teile des Bahndamms zwischen Sattledt und dem ehemaligen Bahnhof Kremsmünster-Stift sind erhalten. Im daraufhin folgenden Ortsgebiet von Kremsmünster sind kleine Abweichungen von der ursprünglichen Streckenführung notwendig, um den in den letzten Jahrzehnten errichteten Gebäuden auszuweichen; ab Wolfgangstein wäre die Trassenführung bis Rohr wieder völlig problemlos.

Zu den energischen Befürwortern dieses zukunftsorientierten Vorhabens gehört u. a. die Schulgemeinschaft am Stiftsgymnasium, da die Züge auf der „Welserbahn“ eine deutliche Verbesserung für den Schülertransport aus und nach Wels – Steinhaus – Sattledt bzw. vom unteren Kremstal und zurück darstellen würden.

Auch für den sonstigen Personenverkehr nach und von Wels ergäbe sich eine deutliche Attraktivierung. Nicht zuletzt durch die Zusammenarbeit zwischen Wels und Kremsmünster im Bereich Tourismus könnten interessante Angebote geschaffen werden (z. B. Fahrkarte incl. Besuch von Stift und Sternwarte, Spätzüge nach Stiftskonzerten und Restaurantbesuchen bzw. nach Weinverkostungen in der Stiftskellerei, günstige Tickets für Radfahrerinnen und Radfahrer … ).

Auch Nostalgiezüge in Zusammenarbeit mit der ÖGEG (Österreichische Gesellschaft für Eisenbahngeschichte) werden bereits konkret in Erwägung gezogen. Personenwagen und auch Lokomotiven, wie sie bis 1965 zwischen Sattledt und Rohr unterwegs waren, stehen auf jeden Fall zur Verfügung. Eine Delegation des Stiftsgymnasiums war am 30. März 2019 anlässlich einer Probefahrt zu ersten Sondierungsgesprächen unterwegs.

Tatjana Hill, Helmut Ölsinger, Wolfgang Leberbauer