Ein Spaziergang durch die antike Mythologie - die 6. Klassen besichtigten den Wolfradtsaal

Zur Illustration des Unterrichtsmoduls „Der Mythos und seine Wirkung“ machten sich die 6A und die 6B in einer Lateinstunde auf in die Kunstsammlungen des Stiftes. In der so genannten „oberen Abtei“ ist seit 1850 die Gemäldegalerie untergebracht. Eine besonders prachtvolle, mit Malereien gestaltete Decke hat der „Wolfradtsaal“. Abt Anton Wolfradt (1581-1639) genoss großes Vertrauen seitens des Hauses Habsburg. Von 1623 bis 1630 war er Hofkammerpräsident in Wien (heute würde man sagen Finanzminister), ab 1630 war er Bischof von Wien.

Die Deckengemälde des Wolfradtsaals stammen vom Neuhofener Maler Chistian Cnöris (1622). Sie stellen Jupiter im Götterhimmel, die vier Jahreszeiten und acht Szenen aus der Mythologie dar. Was die Bilder erzählen, wurde von Schülerinnen und Schülern in Referaten behandelt. Die meisten Darstellungen basieren auf Versen aus Ovids Metamorphosen. Tragisch endende Liebesgeschichten wie die von Pyramus und Thisbe oder von Venus und Adonis sind zu sehen, Herakles, der den Riesen Antaios bändigt, Hermes, der Io, die von Jupiter in eine Kuh verwandelt worden war, von ihrem Wächter Argos befreit, oder der Musikerwettstreit zwischen Marsyas und Apollo. Äneas, wie er mit seiner Familie aus dem brennenden Troia flüchtet und wie er auf Bitte der Venus in den Götterhimmel aufgenommen wird, begegnet uns ebenfalls, genauso wie eine Szene aus der Kalydonischen Jagd, bei der es um die Erlegung eines grimmigen Ebers geht. Die Schülerinnen und Schüler merkten an, dass Wald- und Bergszenen sehr häufig vertreten sind und dass das Thema Jagd eine besondere Stelle einnimmt. Richtigerweise wurden auch Parallelen zur Gründungslegende des Stiftes festgestellt, bei der es ebenfalls um einen Jagdunfall mitten im Wald geht.

Es ist ein großes Glück, dass wir im Stiftsbereich zahlreiche Möglichkeiten haben, Unterrichtsthemen zu illustrieren, sowohl im literarischen, musischen und künstlerischen Bereich als auch auf naturwissenschaftlichem Gebiet!

Wolfgang Leberbauer, Anna Spanos-Mayer