Bericht aus Syrien

Muhammad Almifalani hatte nach seinem soeben bestandenen Masterabschluss als Bauingenieur zwei Möglichkeiten: Entweder in die Armee von Baschar al-Assad einzurücken oder hingerichtet zu werden.

Muhammad Abass hatte zwei Möglichkeiten. Entweder in die Armee des islamischen Staates einzurücken oder hingerichtet zu werden.

Beide entschieden sich für die dritte Möglichkeit: Die Flucht nach Europa. Beide sollten sich dann später in der Flüchtlingsunterkunft in Sattledt kennenlernen. Muhammad Almifalani hat sein Leben in Syrien und seine Flucht genau dokumentiert und etliche Fotos geschossen. Damit bereitete er einen äußerst anschaulichen Vortrag vor, den er in den 7. Klassen des Stiftsgymnasiums Kremsmünster präsentierte.

An Aktualität lässt sich dieses Thema ja momentan kaum überbieten. Doch man stumpft angesichts der permanenten Horrormeldungen ab. Umso mehr gingen die Bilder und Worte eines direkt Betroffenen unter die Haut. Sehr anschaulich wurde berichtet, aus wie vielen Teiletappen eine solche Flucht besteht, wie oft man sich in absoluter Todesgefahr befindet (er wurde von einem total überfüllten und verlorenen Flüchtlingsboot durch einen chinesischen Tanker gerettet), wie viel Geld man für die Schlepper benötigt, wie viele Kilo man auf einer solchen Flucht abnimmt und wo auf der ganzen Welt seine Freunde und Verwandten verstreut sind.

Sehr beklommen und ergriffen und auch dankbar konnten wir den Vortrag und den Schultag mit einem kräftigen Applaus beenden – in der berechtigten Hoffnung, dass die beiden jungen Männer ihren Weg in Österreich machen. Fern ihrer Heimat und hoffentlich auch fern von Ressentiments und Fremdenhass!

klausthaler