Future needs a better design
Am 11. November 2024 füllten die Schülerinnen und Schüler der Oberstufe den Theatersaal des Stiftsgymnasiums Kremsmünster, um die hochkarätige Führungspersönlichkeit Saori Dubourg, CEO der Greiner AG, live zu erleben. Mit ihrer charismatischen und empathischen Art hielt sie einen Impulsvortrag, der das Publikum fesselte und bei den Zuhörerinnen und Zuhörern – von Lehrkräften bis hin zu Schülerinnen und Schülern – einen bleibenden Eindruck hinterließ.
Bereits die Vorstellung von Frau Dubourgs beeindruckender Karriere weckte die Aufmerksamkeit aller. Nach ihrem Start bei BASF, einem der weltweit größten Chemiekonzerne, hatte sie in 26 Jahren zahlreiche Positionen durchlaufen, unter anderem als Vorstandsmitglied. Dort leitete sie Bereiche wie Innovationsmanagement, globale Personalentwicklung und Nachhaltigkeitsstrategien und war zuletzt verantwortlich für ein jährliches Umsatzvolumen von 28 Milliarden Euro und 67.000 Mitarbeitende weltweit. Diese außergewöhnliche Erfahrung brachte sie 2024 zur Greiner AG, wo sie seit März als CEO tätig ist und die strategische Zukunft des Unternehmens gestaltet.
In ihrem Vortrag schilderte Frau Dubourg, wie Greiner, ein Unternehmen mit über 150-jähriger Geschichte, durch Innovationskraft und Weitblick zu einem Global Player in Bereichen wie Verpackungs- und Medizintechnik sowie nachhaltiger Produktion geworden ist. Mit dem Motto „Future needs a better design“ unterstrich sie die Philosophie, die Greiner prägt und leitet. Die Geschichte des Unternehmens – angefangen bei Korkstopfen im 19. Jahrhundert bis hin zu hochspezialisierten medizinischen und ökologischen Lösungen heute – ist ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie sich Tradition und Innovation erfolgreich verbinden lassen.
Besonders faszinierend war Dubourgs Vision für die Zukunft: In einer Welt, in der Ressourcen immer knapper und Umweltherausforderungen immer größer werden, ist nachhaltiges Denken unerlässlich. Sie sprach von der „Blue Plan“-Strategie, die Greiner entwickelt hat, um eine führende Rolle im Bereich der Kreislaufwirtschaft einzunehmen. Hierzu zählen innovative Recyclingansätze, die Einführung erneuerbarer Materialien und die Reduktion von CO₂-Emissionen. Dubourg betonte, dass das Unternehmen nicht nur Produkte schaffen will, sondern auch Verantwortung für das wahrnehmen möchte, was über das eigene Wirtschaften hinausgeht: „Wertgenerierung bezieht sich nicht nur auf das, was wir produzieren, sondern auch auf das, was wir bewahren.“
In ihrem Vortrag griff Dubourg auch die aktuellen Trends auf, die unser wirtschaftliches und gesellschaftliches Leben beeinflussen – und die zugleich Herausforderungen und Chancen für ein Unternehmen wie Greiner bieten. Sie sprach über die zunehmende Bedeutung digitaler Technologien und wie Künstliche Intelligenz zur Effizienzsteigerung beitragen kann. Gleichzeitig stellte sie die Dringlichkeit nachhaltiger Produkte und den globalen Wandel zu einer CO₂-neutralen Zukunft in den Vordergrund. Politische Spannungen und die Entwicklung des demografischen Wandels, der die Nachfrage nach Gesundheits- und Medizintechniklösungen steigern wird, sind weitere Faktoren, die Greiners Ausrichtung bestimmen.
Nach dem Vortrag erhielten die Schülerinnen und Schüler die Gelegenheit, Fragen zu stellen, die Frau Dubourg offen und ehrlich beantwortete. Besonders beeindruckend war, wie sie auf persönliche Themen einging, die über wirtschaftliche Themen hinausgingen. Sie teilte Geschichten und Lektionen aus ihrer eigenen Karriere und zeigte eine bemerkenswerte Offenheit gegenüber den Anliegen der jungen Zuhörerinnen und Zuhörer. Darin verwob sie japanische Weisheiten, die sie seit ihrer Kindheit prägen, und betonte insbesondere die Bedeutung von Integrität – eine Tugend, die sie als unverzichtbar für verantwortungsvolles Wirtschaften beschrieb.
Ihr Vortrag fand große Resonanz und inspirierte dazu, über den klassischen Wirtschaftsbegriff hinauszudenken. Mit dem Appell, eine Zukunft zu gestalten, die nicht nur von finanziellen Zielen, sondern auch von gesellschaftlichem Mehrwert geprägt ist, hat Saori Dubourg den Blick vieler Schülerinnen und Schüler auf die Welt der Wirtschaft „nachhaltig“ verändert.
Martin Köfer